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.:nochnBlog:.

Always remember that you are absolutely unique - just like everyone else.
Passend zu diesem ~Motto~ gibt es hier nochnBlog (ugs. für ~noch ein Blog~) von Christoph Maier.

26.11.06

Zeitungspein am Wochenende

Mit Bildern kann man so wunderbare Sachen machen, auch und gerade, wenn nicht mit Photoshop oder ähnlichem daran herummontiert wird. So brachte die Süddeutsche in der Samstagsausgabe herrliche zum Abruck: Josef Ackermann kauft sich frei, und die SZ nimmt dazu das Bild her, das auch im vorherigen Link zu sehen ist -nur ein bisschen besser beschnitten- und packt die Information dazu, dass Ackermann nach eigenen Angaben aus eigener Tasche zahlen werde.

Weiter hinten im Blatt ist aus interessanter Perspektive aufgenommens Bild: Ackermann, vor dem Gericht ankommend - fotografiert durch Gitterstäbe. Was die Zeitung damit ausdrücken will ist klar.

Und was springt mir vom Mantelteil einer Lokalzeitung meiner Heimat entgegen?


Die drucken das Bild nicht nur, die schreiben dann natürlich auch noch darunter, dass es von 2004 ist. Ein zwei Jahre altes Bild? Warum, warum nur - fehlt mir die Gelassenheit, das übergehen zu können?

Das ist ja nicht mal das Altpapier von Morgen, das ist Altpapier von vor zwei Jahren. Sowas will ich höchstens in einem Jahresrückblick sehen, aber doch nicht als Aufmacher. Oder hält der Bote aus dem Schwarzwald seine Leser allesamt für Hinterwäldler, die das Zeichen längst vergessen haben? Und natürlich war auch das zweite Bild, das der Bote dazu brachte, äußerst langweilig.

Aber was will ich von einer Zeitung erwarten, die den vierten Satz ihres Aufmachers wie folgt formuliert:

„Ackermann soll 3,2 Millionen Euro, der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser 1,5 Millionen Euro, Ex-Aufsichtsratschef Joachim Funk eine Million, IG-Metall-Chef Klaus Zwickel 60.000 Euro.“

(Nein, ich habe kein Wort vergessen.)

22.11.06

OnRuhr ist Unfug.

Alles notwendige zum Online-Zeitungsversuch im Ruhrgebiet wurde schon gesagt, z.B. hier, hier und hier. Aber die entsprechende Bebilderung fehlte noch. Deshalb, tata:



Gratuliere: In den Standardeinstellungen meines Internet Explorers 7 lädt die Seite erstmal gar nicht richtig, sondern wie oben zu sehen. Dafür bekomme ich eine Sicherheitswarnung. Alles dank der verwegenen Idee der OnRuhr-Macher, die Seite so ein bisschen ganz arg mit PDF-Dokumenten zu machen.

Einzelnen PDF-Dokumenten. Jede Seite ein Dokument. Das verbindet auf grandiose Weise das Schlechteste aus den Welten "browserbasierte Lösung" und "clientseitige Software". Hut ab.

Das Positive: Ab und an ist es doch hilfreich gezeigt zu bekommen, was für Unfug im Web angerichtet werden kann - das stimmt mich in der Beurteilung anderer Webprojekte milder.

Nachtrag: Auf dem Büro-PC ist alles noch viel schlimmer. Hier öffnet die Seite ohne zu Fragen einen Acrobat Reader im Vollbild-Modus. Gratuliere, damit fehlt die Navigation. Die wäre aber wichtig, weil man zig einzelne PDFs darüber ansteuern muss. Die Zeitung gibt's leider nicht am Stück als PDF.

Lustig 1: Die vorgebliche Zeitung wird nicht -wie selbst die ältestes Papierzeitung- von der IVW gezählt. Statt dessen kommt Googles Zählmechanismus zum Einsatz.

Lustig 2: Anzeigen in dieser Zeitung (Beispiel: hoetten, beowell, startbahn ruhr) transportieren konsequent die Features von Zeitung: Keine Auslieferungsprotokollierung, keine Klickzählung, ergo kein Leistungsnachweis. Das ist doch mal herrlich. Wahrscheinlich muss ich dankbar dafür sein, dass sie überhaupt in Farbe sind. So eine 4-Farb-Webanzeige ist sicher teurer als eine einfarbiges. (Selbstbeschreibung: „Kennen Sie die grenzenlosen Möglichkeiten der Onlinewerbung?
Wir schon, deshalb lassen Sie uns doch gemeinsam „bewegende“ Konzepte entwickeln.“ Haha, da musste ich jetzt aber mal lachen.)

Lustig 3: Ein Klick auf die Werbung führt wieder zu einer Sicherheitswarnung. Effektiver kann man niemand davon abhalten, das eigene Produkt auch ja nicht zu verlassen.

13.11.06

„mehr nackte Weiber“ bei welt.de

„Mehr nackte Weiber“, „ein größeres Glied“ und „Samba die ganze Nacht“ - alles auf welt.de - hier klicken.

Ja, lustig - dass welt.de dem Satireressort Umfragen spendiert, die sich nicht von den „echten“ unterscheiden.

Und da war dann noch...

Der Herr aus Hamburg, dem während der Präsentation aus seinem feinen Zwirn folgendes gerutscht war:

... das muss nichtmal eine vollwertige Site sein, das kann auch ein Blog
sein, das ich mir ja heute in 30 Sekunden einrichten kann....

Derbste Journalistenschelte des Jahres

Dass ahnungslose Demagogen sich als Journalisten ihr Gnadenbrot bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschleichen - nun, auf diese Idee musste mich Joachim Nikolaus Steinhöfel erstmal bringen.

Der vielbegabte Rechtsanwalt verfasst die derbste Journalistenschelte des Jahres: „Machen wir uns die Freude und untersuchen den bahnbrechenden Unsinn, den unser Mann dieses Wochenende erneut veröffentlichen durfte.

Ich Naivling hatte mich durch den von Steinhöfel verissenen Journalisten / Artikel gut informiert gefühlt (nur gegen Geld online zu lesen), zumal die Tendenz dem entsprach, was der Exkollegen-Funk verbreitete. Aber jetzt weiß ich ja, wie's wirklich war.

Und was lerne ich daraus? Wer sich mit Steinhövel anlegt, dem kommt -Achtung, Kalauer- der Nikolaus mit der Rute, ohne sich an etwaige jahreszeitübliche Erscheinungszeiten zu halten.

(via lawblog.de. Mehr Details bei der Frankfurter Rundschau und bei verbraucherrechtliches.de)

9.11.06

Late Night: Egon Krenz im Müllhaufen der Geschichte

Late Night: Egon Krenz im Müllhaufen der Geschichte: "Im Kreuzverhör beim N24-Talk „Links-Rechts“ hatte der Honecker-Nachfolger nichts zu lachen. Das Moderatorenteam stellte ihn auf eine Stufe mit Saddam Hussein. Außerdem solle Krenz froh sein, jetzt 1000 Euro Rente zu bekommen – schließlich habe er nur „dämliche Ostmark“ eingezahlt."

7.11.06

heise online - GEMA fordert von Google Lizenzgebühren für YouTube

heise online - GEMA fordert von Google Lizenzgebühren für YouTube: "'Wir werden die Verhandlungen nicht abwarten, sondern haben Google von den Verstößen auf YouTube in Kenntnis gesetzt, wo die Rechte unserer Mitglieder betroffen sind', ergänzte der GEMA-Sprecher"

Ich sehe schon, wie Google 250 Praktikantenstellen ausschreibt, wer sonst sollte zwingend von Hand zu erledigende Arbeiten bewältigen? Und bei der GEMA wird man mindestens 700 brauchen, damit auch all' die Videos angeschaut werden können. Und nicht vergessen: MyVideo.de, Yahoo Video, Sevenload.de... alles muss angeschaut und peinlich überwacht werden.

Am Besten, wir schalten dieses Internet-Dings da ab, das ist ja mit normalen, hergebrachten Mitteln nicht zu bewältigen.

6.11.06

„Hören Sie mal, ich bin beim WDR, wissen Sie was für eine Reichweite wir haben?“

Seltener Einblick: Von aufgeplusterten Reportern und ihren gescheiterten Annäherungen an Menschen und Themen gibt es leider viel zu wenig Geschichten, was, nun ja, in der Natur der Sache liegt.

Aber zum Glück gibt es das Leben als solches und Volker Strübing. Es schmeißt ihn immer wieder in interessante Geschichtchen - diesmal hat neben Strübing eine WDR-Journalistin die Hauptrolle. Das Leben als solches weiß, dass er Steilvorlagen wunderbar verwerten kann:
„Wie, keine Zeit, zuviel Stress? Hören Sie mal, ich bin beim WDR, wissen Sie was für eine Reichweite wir haben? Das kann Ihnen eine Menge bringen, das sage ich Ihnen! Ach nun hören Sie doch auf mit dieser Party! Andere würden sich die Finger danach lecken, ins Radio zu kommen und ich biete Ihnen hier diese Chance und Sie lassen mich hier so auflaufen, wissen Sie, ich will Ihnen mal was sagen, ja?! Ich habe oft mit Entertainmentgrößen zu tun, und wenn ich da nach einem Interview frage, dann wird das eben einfach möglich gemacht, egal, was sonst noch ist! Das ist professionelles Arbeiten, da müssen Sie aber noch ne ganze Menge lernen, mit Verlaub!“

Kompletten Beitrag lesen, es lohnt sich.
Der Berliner Volker Strübing ist amtierender deutscher Meister im Poetry Slam. Er schreibt am laufenden Band unterhaltsame Geschichten. Aus Sicht einer WDR-Radiofrau ist er keine Entertainmentgröße. An Radiogrößen gemessen ist Strübing aus meiner Sicht durchaus eine, wie man sich im Buch „LSD - Liebe statt Drogen. Lesebühnenliteratur aus Berlin“ und am Mittwoch in München überzeugen kann.

WDR steht in dem Fall wohl eher für wirklich deplatzierte Reporterin, und das meine ich wörtlich: Was macht die WDR-Frau in Berlin? Vielleicht Urlaub - aber ein Journalist ist ja immer im Dienst. Ein bisschen kann ich ihren Missmut ja auch verstehen - da lief eine gute Story an ihr vorüber, und sicherlich etliche Euro gleich mit. Das Verhalten allerdings, naja.

Solchen Leuten gehören Gegenfragen zur Reichweite gestellt, ungefähr so: Auf welchem Programm läuft das? Um welche Uhrzeit? Wie viel Wiederholung garantieren sie & wann? Wie viele Hörer also, in echten Menschen ausgedrückt? Welchen Mediawert in Euro hat das dann?

Ach, das können Sie mir aus dem Stegreif so gar nicht beantworten? Die Ausstrahlungen hängen ja auch nicht von Ihnen ab & alle Zahlen haben Sie nicht im Kopf? Ja bitte, was plustern Sie sich dann so auf?