Aufhänger für Tittenbilder

Als ich das hier bei der Welt sah war ich schon fast sicher, dass ein von mir sehr geschätzter Ex-Kollege jetzt seinen Dienst bei Welt.de angetreten hat.



Bei näherer Betrachtung ist dem dann wohl doch nicht so - oder er hat nicht die redaktionelle Hoheit darüber.

Galerie Nummer drei wird mit den Worten "Das Beste von Anna Nicole Smith angerissen". Soweit so gut. Jede noch so seriöse Seite hat ihre andere, auf der Ablenkungen geboten wird. Ich bin der letzte, der etwas dagegen hat, wenn -wie oben- von zwölf Galerien sieben dem Themenkreis "Frau" incl. "Frau zweckfrei halbnackt" zuzuordnen sind.

Aber...

Aber den Tod von Smiths Sohn zum Anlass zu nehmen, nochmal eben ein paar Tittenbilder von Anna Nicole aus der Kiste zu ziehen... naja. Das zeigt auch deutlich, was der Galerie-Macher für das Beste von Anna Nicole Smith hält: Ihre Brüste. Entsprechend gefühlvoll geht wurde auch getextet, nachdem auf dem ersten Bild noch der Tod des Sohns das Thema war: "Hoppla, jetzt bloß nicht loslassen!". Auf Leser wartet die Galerie neben z.B. "Sie fand den toten Sohn im eigenen Zimmer" und "Überall waren "Spuren von Blut und Erbrochenem".

Hej, es ist eine Sache, wenn eine Galerie automatisch zu einem unpassendem Thema einläuft - aber eine andere, zu einem unpassenden Anlass extra eine zu machen.

Statusmeldung.

Das weiße A4-Papier mit Buchstaben in acht Punkt bleibt noch ein Weilchen auf Gürtelhöhe links leben der Tür zu meinem Büro hängen. Darauf steht:

Temporäres Tourette-Syndrom wg. Relaunch. Bitte nicht wundern.

In dem Zusammenhang begrüße ich hier im Blog auch div. ehemalige Besucher des N24-Forums in diesem Blog. Tja, das Forum war kurz nach euch weg. Habt Spaß, wo auch immer.

Weiß ist das neue Blau. (Relaunch N24.de)

Grml. Myvideo hat den Trailer etwas verstümmelt. Schönere Pixel gibt es auf N24.de.

„Der Papst nähert sich der Gangway.“

Oh! Mein! Gott! Der Papst. Er nähert sich. Der Gangway! Und das Bayerische Fernsehen macht TV, bei dem keiner hinschauen muss.

Rom. „Der Papst nähert sich der Gangway. “ Das Bayerische Papst-Staatsfernsehen ist eine wahre Wonne in diesen Minuten. Papst im Flieger, Ende der Live-Schalte, nach zurück nach München. „Wir haben nicht Kaiserwetter, sondern Papstwetter! Ich schalte zu meinem Kollegen, wie ist die Stimmung?“ Der Kollege steht keine 20 Meter weiter weg.

Es ist überaus beeindruckend, wie akkurat die Reporter den Bildinhalt beschreiben. Bild und Wort doppeln sich exakt. Hinschauen braucht keiner, der sich nur für die Information interessiert. Überaus hübsch anzuschauen ist es dennoch. Selten so schöne Luftaufnahmen von München gesehen. Und irgendwie ist's schon seltsam zu wissen und zu sehen, dass der Weg, den ich vorhin zur Arbeit nahm, jetzt aus Sicherheitsgründen ge- und von tausenden Katholiken versperrt ist.

Große Freude.

Großartig, der Spiegel hat sich online einen neuen Anstrich verpasst. Ausgerechnet jetzt. Hätten die Hamburger nicht noch eine Woche warten können? Nur eine Woche... Aber klar, die OMD wirft ihre Schatten voraus. Der wird mal eben genutzt, um sich aufzuhübschen.

Ich nehme mal an, dass sich die Spiegel-Mannschaft sehr genau überlegt hat, was sie mit ihrer Navigation tut. Quernavis sind kein Spaß. Quadratische Bilder übrigens auch nicht. Hier hat jemand scheinbar massig Ressourcen, Bilder neu zuzuschneiden. Ja, da kommt blanker Neid bei mir auf. Hübsch sieht's aus. Das ist ja, was alle Grafiker sagen. Dagegen kommt man schlecht an. Auch nicht mit dem Argument, dass Fotojournalisten nicht quadratisch arbeiten.

Zeitungspein am Wochenende

Die Freude, wieder in München zu sein erhielt einen herben Dämpfer: Der gut sortierte Altpapierhändler am Hauptbahnhof (ein Verkauf von internationalen Tageszeitungen, naturgemäß nicht immer mit den frischesten Ausgaben) hatte das Neueste (noch?) nicht: Österreich. Vielleicht waren andere Münchner aber auch einfach schneller und kauften alles leer. Das wäre ein gutes Omen für die neue Zeitung gewesen, lagen doch Standard, Kronenzeitung und Co noch zuhauf herum.

Der Nichtkauf war ein krönender Abschluss unter ein zeitungsarmes Wochenende:

Wirklich zufrieden macht mich ein Blatt nicht, das z.B. mit dem Abschied von Ulrich Wickert aufmacht. Das ist das die eine Sache. Aber dass der Abschied wohl nur deshalb auf's Titelblatt kam, weil sich die Zeitung selbst beweihräuchern konnte - das nehm' ich der Thüringer Allgemeinen (TA) schon übel.

Der Weihrauch war arg kalt und eigentlich längst verflogen, er stammte aus dem Winter 2002. Da schwenkte Wickert einmal die TA in die Haushalte. Anlass war der glorreiche Einfall der Zeitung, bei den Winterspielen 2002 ein Winzigspielchen mit dem Medaillenspiegel zu treiben. Den Lesern wurde vorgerechnet, auf welchem Platz im Medaillenspiegel der Staaten das Land Thüringen liegen würde, wenn es alleine angetreten wäre. Nett, nur vier Jahre später wieder daran zu erinnern. Eine Lokalzeitung, sei sie auch noch so ambitioniert, kann wohl nicht anders.

Wenn ich mal groß, stark und berühmt bin, wickle ich vor laufender Kamera einen Aal in die Thüringer Allgemeine. An meinem Todestag schafft's das Bild bestimmt auf den Titel.

Wenigstens steckte die Samstags-Süddeutsche Sonntag abend noch im Briefkasten.