Das würde mich, wäre ich Nichtwähler oder Demokratie-Skeptiker, nun wirklich überzeugen:
www.wahl-fang.de. Total.
Gregor
Gysi (Politiker, nach der Wahl vorauss. hauptberuflich*), Christian
Wulff (Politiker, hauptberuflich), Hans
Eichel (Politiker, hauptberuflich), Ulrich
Kelber (Politiker, hauptberuflich) und Hans Joachim
Otto (Politiker, hauptberuflich) erklären, warum wählen wichtig ist. Werbung in eigener Sache ist ja nicht verwerflich. Hier werben die für Demokratie, die bei allem Engagement und aller Leidenschaft, die sie antreiben mag, monetär immens von ihr profitieren. Besonders glaubwürdig und edel wirkt das nicht, sicher schon gar nicht auf die Zielgruppe der Kampagne.
Die Liste lässt sich fortsetzen, bei jedem Neuaufruf der Seite werden andere Kandidaten aus einer Liste von 80 Menschen präsentiert, die erklären, warum man wählen gehen soll.
80 Menschen also, die für unsere Demokratie eintreten.
Lasse ich alle Nasen weg, die ein auskömmliches Einkommen direkt aus dem politischen Betrieb ziehen, z.B. als Mitglieder des Bundestags oder Mitglieder von Regierungen, wer bleibt dann dann noch?
Sabine
Christiansen (Polit-Talkerin), Jan Hendrik
Becker (Politikwissenschaftler, Viva-Moderator), Hans-Olaf
Henkel (ehem. Polit-Lobbyist), Dieter
Hundt, (Polit-Lobbyist), Johannes B.
Kerner (Polit-Talker), Jürgen R.
Thumann (Polit-Lobbyist), Ulrich
Thöne (Gewerkschafts-Chef), Uwe
Vorkötter (Journalist), Jörg
Sadrozinski, (Journalist), Ulrich
Wickert, (Journalist), Hubertus
Schmoldt (Gewerkschaft-Chef), Alexander
Schorsch (ehem. Lobbyist), Johannes
Züll (Chef eines Nachrichtensenders)
Allesamt Menschen, die sich qua Beruf für Demokratie aussprechen sollten, weil sie sonst Glaubwürdigkeit und / oder Job verlieren würden. Edle Motive und echte Überzeugung treiben sie sicher an, aber auch hier stellt sich wieder das Problem der Glaubwürdigkeit. Zu große Nähe zum Politbetrieb stellt nicht automatisch große Glaubwürdigkeit bei denen her, die zweifeln.
Aber... abseits davon... gibt es nicht Menschen, die sagen: Politik, nun, meine Welt ist das nicht, interessiert mich auch nicht - aber zu schätzen weiß ich die Demokratie schon. Frieden, Freiheit, Eierkuchen, Wählen ist wichtig?
Von wem hat wahl-fang also noch eine Stimme für die Demokratie eingefangen?
Ganz übersichtlich:
- Michi Beck
- Kerstin Kramer
- Ulricke Folkerts
- Erich Loest
- Gabriele Metzger
Fünf Menschen, von denen ich einen aufgrund seiner
Biografie -und wohl auch weil ich
Bücher von ihm mag- respektiere und für besonders Glaubwürdig halte. Und leider, ausgerechnet
Erich Loests Antworten lesen sich wie hingerotzt, schwach, matt, entmutigt.
Von 80 neudeutsch Testimonials nur fünf, die nicht Profiteur dessen sind, was sie preisen. Wo sind andere Stimmen?
* hauptberuflich hier definiert als: Die o. g. Personen erhalten aus ihrer Politikertätigkeit ein Einkommen, das völlig zur Bestreitung des Lebensunterhaltes ausreicht. Wenn sie weitere Einkommen haben, die die Einkünfte aus politischen Tätigkeiten marginalisieren spricht das nicht gegen die Einschätzung "hauptberuflicher Politiker", sondern eher dafür, dass die Einkünfte wohl nicht reichen, um die eigenen Ansprüche zu befriedigen ;)