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13.5.08

Tote jetzt bei Ebay kaufen!

Ebay hat offenbar sein Angebot erweitert, eventuell durch eine Kooperation mit Gunther von Hagens. Derzeit jedenfalls bietet das Autkionshaus Tote via GoogleAds feil, u.a. unter einem Artikel von N24.de, der von den Anschläge in Indien berichtet. Garnichtlustig.


(Bilder großklicken. Kein Fake, das taucht so auf...)






Auf rp-online.de fällt den Informationssucher die Tote-Anzeige (nicht zu verwechseln mit Todes-Anzeige) auf der Suche nach Informationen über Burma an.




Wer hingegen nach Birma sucht, bekommt -politisch Korrekt- zuerst eine Hilfsanzeige auf's Auge gedrückt, erst rechts sind dann die Toten bei Ebay avisiert




Und selbst direkt bei Google kann ich nach Toten bei Ebay suchen - und Ebay wirbt mich an.



(Groß klicken...)




Tja, Keyword Advertising eben. Wird in zwei, drei Tagen wohl verschwunden sein. Dann wird „Tote“ auf der schwarzen Liste von Ebay gelandet sein.

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24.3.07

Wie die EnBW mich beleidigt

(Achtung: Dies ist ein unflätiger Post eines für dumm verkauften Menschen.)

Ich habe mich ja immer gefragt, was der Trigema-Affe macht, wenn er nicht gerade vor der Tagesschau auftritt und das Image von Trigema ruiniert.

Jetzt habe ich die Lösung: Er macht Werbung für EnBW. Diesmal aber eher hinter den Kulissen. Das Gesicht muss Jo Brauner dafür hergeben. Gute Idee, er hat eindeutig mehr sog. Credibility als ein Affe.


So sieht das ganze dann aus:





Drei Spalten in der Samstags-Süddeutschen (Ja, sie ist wieder da. Seit Montag.), 260 mm hoch, vier Farben. Preis laut Preisliste ca. 22.000 Euro (und das wird ja nicht die einzige Anzeige sein.).

Den Claim im Bild oben haben wir gesehen? Auch registriert, dass die Anzeige als E-Mail aufgemacht ist? Mit Von-. An- und Betreffzeile? Moderne Aufmachung also. Mails sind schick, Internet und modern irgendwie.

Nochmal ganz langsam für mich zum Mitdenken: Die EnBW bittet mich um eine Minute meiner Zeit. Sie will mir erklären, wie sie Millionen investieren will. OK, also los. Ich will's wissen.

Wo der Affe seine Finger drin hatte? Hier die Unverschämtheit im Detail:

Jo Brauner will mir was erzählen. Als buntes Filmchen. Klar, das ideale Erklärmedium für teure Investitionen.

Ab 26.03. mehrmals täglich im TV. Ab Montag also, heute ist aber Samstag. Wer erinnert sich in zwei Tagen noch an die Anzeige? Wer schaltet deshalb extra n-tv ein? Wieso steht da nicht die Ausstrahlungszeit für die wenigen, die extra einschalten würden? Ich glaube nicht, dass auch nur ein Mensch aufgrund dieser vagen Angaben im Altpapier von morgen extra n-tv anmacht.

Wie blöd muss man sein, um das Filmchen nicht in's Netz zu stellen? Gleich noch für ein paar Euro ein Special auf n-tv.de mitgekauft - dann ist es online. Oder auf die eigene Homepage stellen. Dort ist's auch nicht. In beiden Fällen hätte der Erfolg der Anzeigenkampagne gemessen werden können.

Aber halt, „natürlich“ ist der Spot nicht online. Die Kampagne beginnt ja erst am Montag.

Wie eingebildet ist EnBW? Glauben die ernsthaft, dass irgendjemand auf ihre Botschaft wartet? Ist das ein Produkt wie die Playstation3, um das man einen Buzz generieren kann? Darf man 2007 ernsthaft Kampagnen für schwer vermittelbare Inhalte mit Marketing-Nichtwissen aus der Schule machen, ein bisschen was von uraltem AIDA schwafeln (A wie Attention oder Anzeige) und dann Geld verbrennen?

Die Kernkraftfreunde aus Karlsruhe hatten meine ungeteilte Aufmerksamkeit am Samstag Nachmittag. Ich wollte mir Zeit nehmen. Sie haben mir die Zunge rausgestreckt und mich ausgelacht.

Der Pitch für die Kampagne fand wohl im Zoo von Karlsruhe statt. Und gewonnen hat am Ende der Marketing-Affe von Trigema aus Burladingen, der sich sicher freute, auch mal Print machen zu dürfen.

Ich für meine Teil werde den Spot bestimmt sehen. Wenn ich wieder arbeiten bin - und anderes zu tun habe, als den Ton einzuschalten, wenn der Spot auf n-tv läuft. Mir kann EnBW so nichts erklären.

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16.1.07

Was ist eine Welt-Premiere?


Sprechertext:
„Wenn sie wissen wollen, was auf der Welt passiert.
Wenn sie bei allem, was sie tun, genau hinschauen.
Wenn Informationen sie weiterbringen.
Dann ist es Zeit für die Welt-Premiere des...“
Für was wirbt ein TV-Spot, der so anfängt?

a) Ganz klar - ein neues, womöglich elektronisches Produkt der Zeitung „Die Welt“. Irgendwas, was mich immer informiert. Laufend.

b) Ein Auto.

Auflösung: Ja, es ist ein Auto. Die Welt-Premiere stellt ein Auto vor: Tataa, der neue Lexus.

Eine dieser Informationen, die mich nach Meinung der „Welt“ weiterbringt: „Mit dem Lexus LS 460 sind wir der Vision vom unfallfreien Fahren ein großes Stück näher gekommen.“ Sagt nicht irgendwer, sagt Frank Winter. Und der muss es wissen - er ist schließlich Direktor Lexus Deutschland.

Der Zusammenhang zwischen Einleitung und vorgestelltem Produkt ist besteht nur über einen sehr, sehr weiten Bogen. Da mögen die Marketingexperten von Welt und Lexus feste an den beiden Enden des Bogens ziehen, hier schließt sich kein Informations-Kreis, der Bogen bleibt schlicht überspannt.

Zudem schränkt der Name der glorreichen Idee den Kreis der Kunden ganz schön ein. Der Anspruch „Weltpremiere“ will erstmal eingelöst sein.

Insgesamt: Schade, ich bin enttäuscht. An neuen Produkten der „Welt“ bin ich sehr interessiert. Aber wenigstens hat's mich amüsiert.

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