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18.4.08

Achtung, Bildergaleristen!

Executive Summary


„Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
die absurdeste Bildergalerie gemacht ist,
werden die Menschen feststellen,
dass man von PIs nicht leben kann.“




An dem Punkt scheint welt.de gewesen zu sein. Und jetzt ist sie schon einen Schritt weiter.

Der ganze Sermon


PIs machen nicht satt, denn kein Bäcker der Welt nimmt sie im Tausch gegen seine Ware. PIs muss man in Geld wandeln. Über den Zwischenweg AI. Das kann ja auch für „Artificial Intelligence“ stehen, aber hier geht's auch eine Nummer dümmer: „Ad Impression“. Leidliche viele Zehntausend davon ergeben üblicherweise Überweisungen aufs Geschäftskonto. (Muss man aber nicht sein, man kann AIs auch in heiße Luft wandeln, was dann „Barter Deal“ heißt, aber eine andere Geschichte ist). Geld wiederum nimmt der Bäcker gern und viel im Tausch gegen Brot. Das macht satt. Im Gegensatz zu PIs, von denen welt.de massenhaft hat.

Und weil ebendie nur stolz machen (nicht satt, wie in dieser Geschichte schon jetzt ein mal zu oft erwähnt), wurden wohl (jaha, Vermutung) die schönen Bildergalerien teilweise gemeuchelt. Mission: „PIs to AIs.“

Politik-PIs sind wertlos



Im Politik-Bereich scheint die welt genügend AIs zu haben. Hier ist die Mechanik der Bildergalerien Nutzer- und PI-freundlich. Leicht für die Nutzer durchzuklicken - schnelle PIs. Also kann man sich fix und ungestört durch 19 Bilder von Hillary Clinton klicken.

Auto-PIs machen reich



Ganz anders im Bereich Motor. Hier ist der AI ein scheues Reh, eines Gold im Enddarm. Deshalb muss es erlegt und online-fachgerecht zerlegt werden! Also wandeln wir mal eben die PIs in AIs, und das geht so wie beim Artikel über Opel Signum: Fix sieben PR-Fotos von Opel hergenommen und in einen Artikel gesteckt. Und irgendwo in der Galerie einen Schalter umgelegt:

Auf einmal lädt ein Klick auf „weiter“ nicht wie bei Clinton schnell und schick das nächste Bild, sondern -huch- die gesamte Seite neu. Dabei wird der Bildschirm kurz weiß, dann springt die Galerie in aller Regel und der Nutzer muss erst wieder runterscrollen und die Bildunterschrift sichtbar machen. Unschön für den Nutzer, um den geht es hier aber nicht.

Gib mir dein BESTES!



Es geht um den Anzeigenkunden, bzw. dessen Bestes. Mit dem Laden der gesamten Seite werden nicht nur PIs, sondern auch AIs erzeugt. Die plustern das Inventar im Bereich Motor auf. So werden hier kleine AI-Bastarde gezeugt, die im Politik-Bereich bewusst verhütet werden.

Das schöne Inventar wird den Anzeigenkunden vorgesäuselt: „Ey schau her, buch ein! Buch bei mir ein. Heissa, was bist du für ein süßer Einbucher!“ Und weil der Auto-Channel vom Einbucher ein so gesuchtes Umfeld ist, verkauft es welt.de auch teuer: 30 Euro sollen 1.000 Einblendungen eines putziges Standardbanners kosten. Im Bereich Politik geht die gleiche Werbeform für 10 Euro weg, sagt die Preisliste. (Rabatte außen vor, aber das ist eine andere Geschichte.)

User-Unservice: Für die besten PIs muss der Leser am meisten Leiden



Wer also welt.de richtig Gutes tut und den teuersten Bereich besucht, bekommt den schlechteren Service. Da darf er sich aber mal dolle ärgern - und wird weniger klicken. Aber im Ärger dürfte er nicht alleine sein:

Der Werbekunde, der würde sich auch ganz dolle ärgern. Er bekommt für seine 1.000 Einblendungen verhältnismäßig wenige Visibility. Er würde sich ja gern 1.000 mal möglichst lange präsentieren. Und -Sternchenaufgabe- ausreichend vielen unterschiedlichen Menschen.

Aber beides erreicht er nicht. Denn die Menschen klicken ja in Galerien und sehen das selbe Banner immer und immer wieder, kennen es und klicken schnell weiter, auf zum nächsten Bild. Zudem braucht man deutlich weniger Menschen, um 1.000 Banner wegzuklicken, wenn man den Menschen Bildergalerien vorsetzt statt laaaanger Artikel. Mann, würde sich der Werbekunde ärgern, wenn er das wüsste.

Aber nicht schlimm für welt.de - denn ganz bestimmt weiß der Werbekunde das nicht. Onlinebusiness 200x. Und das ist noch nichtmal das schlimmste Beispiel, ich kenne da noch ganz anderes. Satt werden müssen alle.

(Note to myself: Wie schön es ist, nur zu meckern. Selbst bessermachen ist so viel schwerer. Klares Mittelfristiges Berufsziel, auch aufgrund aktueller Erfahrungen: Berater.)

(Question to myself: Habe ich sowas schonmal gepostet? Egal.)

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24.4.07

Behauptet Max Buskohl, dass bei DSDS alles Schiebung ist?

Ein Portraitfoto des ausgeschiedenen DSDS-Kandidaten Max Buskohl, Anführungszeichen und ein Element, das wie eine Sprechblase aussieht...

Ach, bloß Indizien. Auflösung hier.

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12.1.07

Es ist nicht weg, nur weil keiner daran denkt.

Missbrauchte Kinder sind zwar Gegenstand von Berichterstattung, aber Bilder der Opfer werden selten gezeigt, höchstens verpixelt. Das hat gute Gründe.

Wenn Strafverfolger allerdings bitten, im Rahmen einer Fahndung das Bild eines minderjährigen Missbrauchsopfers zu veröffentlichen, ist das etwas anderes.

Quer durch die Online-Landschaft und auch im Fernsehen war das Bild heute. Die ungewöhnliche Fahndung hatte Erfolg, das Kind wurde nach Angaben des BKA identifiziert.

Und was macht welt.de? Die Meldung über den Fahndungserfolg kommt auf die Startseite, hier wird das Mädchen mit einem fetten Balken über den Augen unkenntlich gemacht.

Offenbar hat man erkannt, das das Bild doch jetzt nichts mehr in der Öffentlichkeit zu suchen hat. Doch bevor der Redakteur zum nächsten Thema rennt, muss noch Zeit für die Links sein. So steht auf der Homepage von welt.de nicht nur ein Bild des unkenntlich gemachten Mädchens, sondern auch ein Link zum Kommentar. Fein. Und ein Link zum Artikel über den Fahndungsaufruf. Dort ist das Bild noch mit drin. Herzlichen Glückwunsch auch, weiter so.

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