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11.6.08

Suchspiel bei der Berliner Morgenpost

Ne, so wird das nichts. Trotz eines Blickes in die Hilfe der Berliner Morgenpost gelingt es mir nicht, ein Abo abzuschließen. Den in der Hilfe beschriebenen Punkt „Abo“ gibt es einfach nicht.

Recht hat der Verlag. Wieso auch sollte ich 2008 noch eine Zeitung online abonnieren? Besser, er hält mich gleich davon ab. Die Inhalte kann ich doch im Netz kostenlos lesen, im Printarchiv der Morgenpost. Das ist Dienst am Nicht-Leser.

Leider will ich dennoch ein Abo. Altes auf Papier. Muss wohl warten, bis wieder Zeitungsaboverticker an der Schönhauser Allee stehen. Und mir die Zeit dann nehmen, wenn der Verlag gerade wieder eine Marketingaktion durchführt und ihm hohe Vertriebskosten für das Abo entstehen. Danke auch. Zeitungsleser wie ich sind ja hoffnungslos von gestern und duldsam. Ist nicht der häufigste Abbestellgrund das Ableben des Abonnenten?

Zweitzeitung 2008?


Noch ist es bei mir noch nicht so weit. Ich fühle mich so lebendig, dass mir ein Tageszeitungsabo nicht reicht. Ich brauche eine Zweitzeitung neben meiner Süddeutschen. Eine Zweitzeitung 2008. Kommt mir auch absurd vor.

Die Berliner Zeitung hat es mir nicht so schwer gemacht. Sie hatte im richtigen Moment einen alten, flunkernden Vertriebler vor einem Einkaufszentrum postiert, aber online hätte ich hier sofort abschließen können. Die Zeitung, kann ich jetzt nach zwei Monaten sagen, ist als Lokalblatt mit Veranstaltungstipps und Service ganz brauchbar.

Will ich auf Papier und in der U-Bahn


Und der Rest? Keine Ahnung. Mehr als die Veranstaltungstipps und den Service habe ich nicht gelesen, morgens in der U-Bahn. Genau für diesen Zweck brauche ich eine Zeitung aus Berlin. Lokales lesen im Nahverkehr. Da fehlt mir das passende papierlose Angebot noch. Nächster Versuch wieder mit Papier: Der Tagesspiegel, den kann man wenigstens online bestellen.

Und wenn das Abo durch ist, lass ich das Lokalzeitungslesen vielleicht ganz. Auf's Jahr gerechnet ist eine Zeitung auch nicht billiger als ein modernes Eletronikgadget, mit dem ich die Lokaltipps meines Lokalblattes in der U-Bahn abrufen kann. Tschüss, Lokalzeitung.

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12.3.08

Im Westen was Neues

Oh, der Sündenfall ist offiziell verkündet: Das Portal derwesten.de der WAZ-Mediengruppe erhält Videos vom Westdeutschen Rundfunk (dwdl.de, heise.de).

Bitte stellen Sie das Lesen des Beitrags ab hier ein. Executive Summary: Grml.

Auch wenn Frau Borchert was anderes erklärt, das dürfte der Videoproduktion von derwesten einen erheblich schaden. Wieso sollte das Portal künftig noch groß in eigene Videos investieren, wenn es Premiumqualität vom Staatsmonopolisten (angreifbares Synonym für WDR) bekommt? Das ist durchaus schade, denn mit derartigen Kooperationen wird verhindert, dass ein Markt für Videoproduzenten abseits der TV-Anstalten entsteht.

Die gebührenfinanzierten Gebietsmonopolisten (angreifbares Synonym für WDR etc.) sichern ihrem administrativen Overhead, ihren fragwürdigen Nebenaktivitäten und ihren Politik-Mauscheleien das Auskommen auch in Zukunft. Das Vehikel: Erstmal die Zeitungen beharken und ihr Recht zur Verbreitung von Video in Frage stellen, dann als Danaergeschenk die eigenen Videos rüberreichen.

Geschenk isses nicht? Nei-hein, natürlich nicht, schließlich werden ja Lizenzkosten gezahlt. Von einem privaten Unternehmen, das im Web auf Werberlöse zur Finanzierung angewiesen ist. Das Unternehmen darf diese lizenzierten Inhalte aber nur in werbefreier Umgebung präsentieren.

Ich versteh ja nicht viel, wahrscheinlich liegt es genau daran, dass sich mir die Glorie dieses Vorhabens nicht direkt offenbart. Deshalb an dieser Stelle nur ein ungezogenes „Hä? Woll'n die uns verarschen?“. Der Kniff sorgt jedenfalls dafür, dass Dritte schön aus dem Deal ausgesperrt werden.

Zum Beispiel all die Menschen in Nordrhein-Westfalen, die durch ihre Rundfunksteuer GEZ-Gebühren all das schon finanziert haben, was der WDR jetzt generös weiterlizenziert. Viele von denen haben nämlich auch sowas wie die WAZ – nein, keine Druckmaschinen, sondern 'ne Homepage. Die hätten sicher auch gerne Videos. Is' aber nicht. Die sind und bleiben ja nur Zahlvieh Rezipienten.

Mich ärgert, dass sich hier zwei Monopolisten zu Lasten Dritter, Vierter, Fünfter... zusammentun.

(Disclaimer: Ich bin käuflich, derzeit verdiene ich mein Geld -grob verkürzt- beim privat finanzierten Rundfunk. Einer meiner Vertragsklauseln natürlich: Pro Quartal über GEZ aufregen. Und würde ich mir vermutlich nicht zuallererst im eigenen Haus eine blutige Nase holen, ich würde ja rein aus Spaß am Lerneffekt mal fragen, ob wir nicht auch ein paar öffentlich-rechtliche Inhalte für mediencenter.n24.de lizenzieren können und wie da die Modalitäten so sind.

So, und erst jetzt lese ich, was andere dazu geschrieben haben. Erste Adresse mittlerweile: blog-cj.de)

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