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31.1.07

Reader's Edition entkernt

20 Millionen Redakteure brauchen wohl Platz, deshalb erstmal raus mit den alten Mitarbeitern. (Das ist aber halb so schlimm, denn hier geht im Gegensatz zu anderswo kein bezahlter Job verloren.)

Die offizielle Darstellung des Vorgangs ist auf einem Auge blind (hierentlang und hierentlang zu den Details. Ziemlich Komplette Übersicht bei sassen.org) sowie leider auch taub – für die Stimme des Vernunft.

Vernünftig wäre eine der beiden möglichen Handlungsoptionen:
  1. Ich trommle und lass Leute nach meinem Takt tanzen – und zahle (Schmerzens-)Geld
  2. Ich lass jeden nach seinem Stil tanzen und Spaß haben – und zahle keinem was

(Die erste Möglichkeit scheint ehemaligen Chefredakteuren gut zu liegen.) Bei der Readers Edition scheint jetzt eine Kombination aus beiden Einzug zu halten:

  • Trommeln und tanzen lassen wollen – aber kein Geld zahlen

Dass das nicht funktionieren wird, scheint aber für die Readers Edition keine große Bedeutung zu haben. Im Gegenteil, lieber gleich selbst die Tanzfläche leerräumen.

In meinen Augen soll das Projekt auch gar nicht mehr die große Lokomotive des „Citizen Journalism“-Zuges werden. Die jetzigen Betreiber können sicher ganz gut damit leben, wenn die „RE“ nur eine kleine Draisine ist, die auf bereits gelegten Web-2.0-Schienen hinterherzuckelt.

Und wenn sie auch nur zwei, drei Leuten Platz bietet - was soll's. Der Anspruch alleine reicht doch schon, um auf einige Podien und Panels zu kommen. Billiger ging's nie - früher brauchte man schon eine eigene Redaktion, eine eigene Zeitung dafür. Selbstdarstellung 2.0:

„ReadersEdition, das große Citizen Journalism-Projekt. Mit Web2.0 und so. Jetzt Phase 2, alles toll, mehr Qualität, mehr Kontrolle, gigantischer Zuspruch, das ist die Zukunft – weitere Phrasen bitte hier einfügen.

Das lange und ausdauernd vor ausreichend vielen Menschen behauptend - tschaka, schon finde ich einen, der die Schatulle aufmacht und gibt, um vom vermeintlichen Glanz zu profitieren (oder auch nur, um eine Pressemitteilung rauszuhauen oder einen Etat schnell leerzumachen, bevor er verfällt).

Aber irgendwie, irgendwie muss doch Geld da sein. Schließlich veröffentlicht die Readers Edition Bildmaterial von dpa kommt. Reichlich Bildmaterial. Die Nachfrage, ob die dpa jetzt Content an aufstrebende Unternehmungen einfach verschenkt, kann ich mir getrost sparen. Und Bilder klauen, noch dazu mit Copyrighthinweis - nein, wer würde das denn tun.

Falls doch was schief gehen sollte, sind die Autoren auch mit dran - schließlich besagen die Teilnahmebedingungen folgendes:

II. Urheberrecht
1. Der Nutzer garantiert, Inhaber sämtlicher Rechte der in „Reades Edition“ eingestellten Fotos und Inhalte zu sein. Der Nutzer garantiert insbesondere, dass er spätestens zum Zeitpunkt des Einstellens sämtlicher Inhalte über alle erforderlichen Nutzungsrechte für die Veröffentlichung und Verbreitung dieser Inhalte verfügt. Der Nutzer hält die Netzeitung von sämtlichen, durch Dritte geltend gemachten Ansprüchen frei, die aus einer Rechteverletzung durch den Nutzer resultieren. Hierzu zählen auch sämtliche, im Rahmen einer rechtlichen Auseinandersetzung entstehenden Gerichts- und Rechtsanwaltskosten.

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