.:nochnBlog:. Was mit Medien | Journalismus | Internet

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1.6.07

Bloggen ist doof.

Bloggen ist extrem doof geworden. Nicht nur, dass an allen Ecken und Enden davon geredet wird – vor allem gehen mir Texte auf den Keks, die nach dem Verhältnis von „Journalismus“ und „Blogs“ / „online“ / „Internet“ / „Web-Videos“ fragen. Die lösen Debatten aus, und jeder fühlt sich bemüßigt, dazu Stellung zu beziehen. Und selbst das Vermeiden dieser Beiträge frisst meine Zeit, weil ich solche Texte gar nicht schnell genug aussortieren und wegklicken kann.

Ich hätte auch gerne einmal eine Diskussion über das Verhältnis von Journalismus und Druckerpressen. Der ganze Schund, den die Druckerpressen ausspucken, ist das nicht eine Bedrohung für den Journalismus? Und wie schlimm das erst wäre, wenn jeder eine besitzen könnte und seine Gedanken damit verbreiten könnte...

Wie sollten „Primitivos“ denn da noch Zeit habe, qualitativ hochwertige Angebote zu nutzen? Das macht mir wirklich Angst. Schon das Privatfernsehen ist ja eine Petrischale für Volksverdummung (obacht, der Musikantenstadel hingegen erfüllt einen Bildungsauftrag!).

Gott sei Dank durften sich Fernseh-Macher und Druckerpressen-Befüller nicht paaren. Nicht in diesem Land! Homunkel-Zucht ist unzulässig. Bild-TV, das wäre der Untergang des Abendlandes innert unserer Grenzen gewesen. Dass sowas nie zur Debatte stand ist egal, man solange man es nur nicht zur Kenntnis nimmt. Diese Schlacht wurde gewonnen.

Doch online, pfui! Hergotthilf. Da wird ja alles noch schlimmer. Wirklich.

Da kann ja jeder... und nein, es war kein schlimmer Traum. Man kann's einfach nicht mehr ignorieren, das ist Realität. Schonmal aktuelle Studien zur Mediennutzung und zum Zeitbudget gesehen? Schon im Internet gewesen oder jemand befragt, der dort war und heile zurück kam? (Besser natürlich, man hat jemand, der das Internet für einen bedient).

Dann weiß man man endlich mal (aus zweiter Hand, pscht), wie das so „da draußen“ ist. Ein GOAßrtiger Preis für Qualtität reicht da einfach nicht aus. Kann man im Internet nicht irgendwie Inseln der Qualität etablieren, an denen alle vorbei müssen? So zum Start einer Internetverbindung automatisch umleiten auf ein Bildungsdings, das 10 Minuten lange nicht verlassen werden kann? Meine Qualitätszeitung kommt ja auch automatisch zu mir nach Hause. Wollte ich mir Schundpresse vom Bahnhofskiosk holen, erstmal hätte ich wenigstens das Wichtigste von Gestern erfahren.

Dass sich Internetz-Portale etablieren, auf denen man lustige In-der-Nase-bohr-Meisterschaften als Video sehen kann... wie widerlich ist dass denn? Wo sind denn da die Nachrichten? Wer verschwendet seine Zeit mit sowas? Da sind ja gar keine Qualitätsinhalte drauf!

Und sowieso, wieso machen die, die Druckerpressen befüllen, jetzt auch bewegte Bilder? Das geht doch mit den Maschinen gar nicht. Aber im Internet können sie... Herrgotthilf. Und da verlagert sich ja die Nutzung hin. Hilfehilfe. Da könnte man ja BILD-TV online machen und auch Menschen erreichen!

Es macht mir nämlich richtig Angst, dass die Guten, Wahren, Gesinnungsreinen nicht mehr alle Kanäle vollsenden können. Dieses Internet bietet einfach zu viel Platz. Da kommen dann irgendwelche Angebote, erreichen massig Nutzer - das geht doch nicht. Wer steckt denn dahinter? Da muss fix eine Regulierungsstelle eingerichtet werden, gerade für die Videos, egal wer sie macht. Aber auch irgendwie für alle, die viele Nutzer erreichen. Haben wir beim Fernsehen ja auch, und hat sich ja bewährt. Weil Qualität und so. Und von Anbeginn unseres gelobten Landes so gewesen. Oder? Im Seminar wohl nicht aufgepassst, warum das alles super so ist!

Klar, so ein gesamtgesellschaftlichrepräsentatives Pöstchengremium ist immer ein bisschen langsam. Aber da müssen ja alle Meinungen abgestimmt werden. Pluralismus ist ein hohes Gut. Und wenn in diesem Internet jeder alles „drucken“ und „senden“ darf... nein, irgendwie muss gerade deswegen die Meinungsfreiheit der Hauptamtlichen geschützt werden. Pluralismus entsteht nämlich so, und nicht dadurch, dass die Zielgruppe was beiträgt. Da entsteht ganz, ganz viel Müll. Sieht man doch.

Deshalb dürfen die neuen Rundfunkangebote (denn ganz sicher nichts anderes sind Internet-Videos) einfach nicht so viele Leute erreichen. Das ganze muss man dann eben technisch regeln. Bei mehr als 1.000 gleichzeitigen Nutzern ist Schluss, zumindest solange, bis die Lizenz da ist. Dass da noch keiner drauf kam.

Prüfung dauert womöglich, aber geprüft werden muss genau! Nur drei Klicks von irgendwo, äh, egal, jedenfalls in diesem Internetz kann man klicken und schon kann man filettierte Kinderleichen in Aspik nicht nur ansehen (als Video, ja, denkt mal drüber nach!), sondern auch bestellen. Pfui!

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