Tag 1: Meine Woche ohne Süddeutsche
Eine Woche ohne Tageszeitung, ein Selbstversuch aus Zufall. Ich bin wirklich, wirklich erstaunt, was mir fehlt:
Erstmal gar nichts, das 'rausziehen der Süddeutschen aus dem Briefkasten, tägliches Ritualfragment seit Jahren, vermisse ich nicht.
Aber dann, beim Warten auf die U-Bahn fehlt's doch, das Zeitungsgefühl:
Geradezu wehmütig sah ich anderen zu, wie sie sich mit ihrer Zeitung sofort an den nächsten Mülleimer stellten. Diese morgendliche Ganz zum nächstgelegenen Dreckeimer, er fehlt. Der Blick auf das, was andere vor mir schon wegwarfen & was ich nun mit Prospekten zudeckte, er fehlt. Das Ingrimm, Prospekte, die mich in keinster Weise interessieren doch anfassen zu müssen - er fehlt.
Und ja, ganz besonders habe ich es vermisst, keine angeklebte Postkarte von der Zeitung reißen zu müssen. Ich kann mich an kein Produkt erinnern, das je damit beworben wurde - aber das Buchstabenrätsel vermisse ich das. Das entstand unweigerlich, egal wie zart ich zupfte - die Stelle, an der die Karte angeklebt war danach unleserlich.
Ob mir auch Information fehlt? Schwer zu sagen, wann und ob überhaupt der Hunger nach „Seite 3“, Prantl und der Medienseite einsetzt. Ist da eigentlich sonst noch was, was ich vermissen könnte? Die Zeitung hatte doch immer mehr als drei Seiten.
Labels: zeitung
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