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18.10.06

Bundesverfassungsgericht tagt für welt.de schon ein bisschen früher

Es ist kurz vor neun am 18.10.2006, und ich schaue in eine Kristallweltkugel, die die Zukunft kennt, aber nichts von ihr verrät. Eigentlich tritt das Bundesverfassungsgericht morgen früh um 10 Uhr zusammen, um eine durchaus ernste Angelegenheit zu entscheiden.

Aber Thorsten Jungholt, Uwe Müller und Frank Käßner von welt.de können schon heute davon berichten , sie haben es nämlich schon erlebt. Ha, was ein Scoop! "Um zehn Uhr entscheidet das Bundesverfassungsgericht heute, ob im Land Berlin eine extreme Haushaltsnotlage vorliegt und die Solidargemeinschaft von Bund und Ländern gezwungen wird, der Hauptstadt einen Teil der Schulden abzunehmen." Ganz normal exklusiv haben sie dann drumrum noch eine Geschichte recherchiert. Schön. Die laut welt.de vor mittlerweile elf Stunden gefallene Entscheidung hätte mich mehr interessiert.

Heute, das ist in meiner kleinen Welt der 18.10. Noch etwa drei Stunden.

Ich will gerne Artikel lesen, die morgen erst in der Zeitung erscheinen. Aber dabei für dumm verkauft werden will ich nicht. So komme ich mir aber vor, wenn die Redaktion der Welt extra jemanden dransetzt, der auch wirklich jede Erwähnung von "Welt" in "Welt.de" ändert, aber den offensichtlichen Fehler drinlässt. Denn entweder entscheidet das Bundesverfassungsgericht morgen, wenn ich heute darüber berichte. Oder aber es hat heute entschieden - dann schraube ich ein bisschen an der Zeit rum, in der ich die Geschichte erzähle.

Wenn schon morgen heute sein muss, dann bitte so wie beim Tagesspiegel. Der schreibt "gedruckte Ausgabe vom 19.10." über einen ähnlichen Beitrag. Irgendwann gab's bei der Welt auch noch diesen Hinweis, aber der ist jetzt wohl unmodern. Statt dessen steht klein am Ende des Artikels, dass er vom 19.10. ist. Tolle Zeitmaschine müssen die haben

Aber was reg' ich mich auf. Beim Fernsehen sagt man "versendet sich". Analog gilt das hier auch - wer hätte gedacht, dass die Pfuibäh-Fernsehregel auf einmal auch für Qualitätszeitungen anwendbar wird.

Apropos "versendet sich"...

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