Zeitungspein am Wochenende
Die Freude, wieder in München zu sein erhielt einen herben Dämpfer: Der gut sortierte Altpapierhändler am Hauptbahnhof (ein Verkauf von internationalen Tageszeitungen, naturgemäß nicht immer mit den frischesten Ausgaben) hatte das Neueste (noch?) nicht: Österreich. Vielleicht waren andere Münchner aber auch einfach schneller und kauften alles leer. Das wäre ein gutes Omen für die neue Zeitung gewesen, lagen doch Standard, Kronenzeitung und Co noch zuhauf herum.
Der Nichtkauf war ein krönender Abschluss unter ein zeitungsarmes Wochenende:
Wirklich zufrieden macht mich ein Blatt nicht, das z.B. mit dem Abschied von Ulrich Wickert aufmacht. Das ist das die eine Sache. Aber dass der Abschied wohl nur deshalb auf's Titelblatt kam, weil sich die Zeitung selbst beweihräuchern konnte - das nehm' ich der Thüringer Allgemeinen (TA) schon übel.
Der Weihrauch war arg kalt und eigentlich längst verflogen, er stammte aus dem Winter 2002. Da schwenkte Wickert einmal die TA in die Haushalte. Anlass war der glorreiche Einfall der Zeitung, bei den Winterspielen 2002 ein Winzigspielchen mit dem Medaillenspiegel zu treiben. Den Lesern wurde vorgerechnet, auf welchem Platz im Medaillenspiegel der Staaten das Land Thüringen liegen würde, wenn es alleine angetreten wäre. Nett, nur vier Jahre später wieder daran zu erinnern. Eine Lokalzeitung, sei sie auch noch so ambitioniert, kann wohl nicht anders.
Wenn ich mal groß, stark und berühmt bin, wickle ich vor laufender Kamera einen Aal in die Thüringer Allgemeine. An meinem Todestag schafft's das Bild bestimmt auf den Titel.
Wenigstens steckte die Samstags-Süddeutsche Sonntag abend noch im Briefkasten.
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