Heute etwas wortfühlig

Sehr geehrter Herr Maier,

manchmal bedarf es nur ganz wenig, um sich schön und begehrenswert zu fühlen: Ein Hauch Rouge auf den Wangen, ein neues, aufregendes Parfüm oder die sanfte Berührung von weicher Spitze auf der Haut...

Ich komme mir schon ganz schlecht vor, weil mich diese Vorstellungen nicht anmachen. Lediglich die letzte könnte mir gefallen, wenn in der weichen Spitze eine warme Frau verhüllt wäre. Aber davon ist ja nun nicht die Rede. Sehen wir der Tatsache ins Auge: Ich bin langweilig heterosexuell. Rouge, Parfüm und Spitze auf der Haut interessiert mich nur beim anderen Geschlecht.

Warum aber schickt mir dann die Karstadt Warenhaus AG ein solches Werbeschreiben? Rausfinden werde ich es wohl nicht, aber bald wird sie mich auch nicht mehr verwirren können: Sobald der Nachsendeauftrag ausgelaufen ist, werden diese Werbeschreiben als unzustellbar zurückgehen. Heureka.

Und sollte ich mich doch weiblich fühlen wollen, gibt es ganz in der Nähe den wirklich passenden Laden dazu, wie die Schaufenster eindrucksvoller als die Website zeigen.

Ach, übrigens: Noch schlimmer wäre natürlich folgender Formtext für die Männerwelt gewesen:

Sehr geehrter Herr Maier,

manchmal bedarf es nur ganz wenig, damit sie Ihre Partnerin wieder schön und begehrenswert finden: Ein Hauch Rouge auf den Wangen, ein neues, aufregendes Parfüm oder die sanfte Verpackung ihrer Haut in weicher Spitze...